Eine wahre Geschichte – Das Leben hinter CAMREG.COM

CAMREG.COM – ein Service für Fotografen und alle, die es als Hobby betreiben. Ein Stückchen Sicherheit für das (teure) Equipment. Es geht um den Service CAMREG.COM. Ein Projekt, das neben der regulären Beschäftigung umgesetzt wurde. Hier ist ein eindeutig subjektiver Beitrag der vergangenen 5 Monate.

Wie alles begann

Es muss September/Oktober 2010 gewesen sein, als in einem Tweet zum FollowFriday der User @JO_unique erwähnt wurde. Ein Deutscher in der Schweiz und dann ursprünglich noch aus der Nähe, gleiche Wellenlänge, den gleichen Humor. Kurz: Es passte. Nach bereits einigen Wochen wagten wir zusammen das erste gemeinsame Projekt. Es war ein Test. Er ging daneben. War nicht weiter schlimm, denn es war eine Erfahrung und die nächste, bessere, größere Idee stand im Raum. “Ein Portal, auf dem man sein Kamerazeugs registrieren kann und man anhand der Seriennummer prüfen kann, ob gestohlen wurde und so.” – So in etwas war der Wortlaut damals (Februar 2011). Im Prinzip ne geile Sache, aber da müssen viele mitmachen, damit sich das auch lohnt. Es gibt zwar auch anderen Anbieter, aber deren System basiert auf eignen Buchstaben-Zahlenkombinationen und nicht auf die Seriennummer des Geräts. Seriennummer ist auf dem Gerät, Aufkleber mit den Codes kann man abmachen. Also, Idee war cool.

Die ersten Schritte

Am 01.03.2011 ging es los. Domain registriert, Account angelegt, Dateien und Datenbank angelegt. Es hat genau eine Woche gedauert, bis wir die grobe Struktur der Seite mit verschiedenen Funktionen lauffähig hatten. Natürlich sah noch nichts schön aus. Aber es lief. Man konnte sich registrieren, anmelden, Geräte registrieren. Langsam wurde uns aber auch bewusst, was es für ein Umfang ist, den wir hier versuchten abzubilden. Da das ganze Portal auf keinerlei Framwork und sonst irgenwas aufbaut, war jede Zeile handgeschrieben. Jede Logik, jede Abfrage musste userkonform mit Hinweisen versehen werden. Jede nur erdenkliche zufällige Anreihung von Klicks und Aktionen musste bedacht werden. Ein Akt der Verzweiflung, durchgemachte Nächte, stundenlange Telefonate via Skype. Die Familie hat einen nur noch zum Frühstück und im Bett gesehen. Nach 20 Tagen konnten wir allerdings bereits mit der öffentlichen Beta starten. Ja, 20 Tage. Und da waren bereits 80% der heutigen Funktionen enthalten.

Testen, promoten, Konzepte ändern

Die Betaphase lief genau 4 Wochen. Dann hatten wir alle Fehler draußen. Logiken umgebaut, Konzepte über den Haufen geschmissen. Allein die Startseite haben wir 6 Mal komplett geändert. Nach der Betaphase starteten wir direkt mit unseren so liebevoll ausgedachten Tarifen. Genau 5 an der Zahl. Von denen wir letztendlich auch gemerkt haben, dass es so keinen Sinn macht. Also wurde auch die Tarif/Preisgeschichte neu überdacht und nur zwei Tarife integriert. Einen freien, einen kostenpflichtigen. Nebenbei bastelten wir an unseren Labels, die wir ja auch so groß beworben haben. Nachdem dann endlich die Qualität stimmte, trudelten auch schon die ersten Bestellungen ein. Alles schön über PayPal. Doch wir merkten schnell, dass nicht jeder PayPal hat, nutzt oder was auch immer an der Zahlungsmethode PayPal auszusetzen hat. Ein weiterer Anbieter musste her. Clickandbuy war von allen, die wir uns angeschaut haben, noch der Beste und am einfachsten zu integrierende Provider. Ganz zu schweigen davon, dass man hier keine Grundgebühr bezahlen muss. So wurde dann auch C&B in unser System aufgenommen. Nach 2 Wochen Paymentintegration lief dann auch alles soweit automatisiert, dass wir die Zahlung empfangen konnten und der Rest vom System/Portal selbst erledigt wurde. Fertig. Pah, denkste. Jetzt gings erst richtig los. Verträge, technische Freigaben, Vertragsfreigaben, Anerkennung als Dienstleister… schwuppdiwupp waren 2 Monate rum. Und wir um einen weiteren Paymentprovider reicher.

Kooperationen, Partner, Sponsoren

Ein großes Projekt stemmt man normalerweise nicht alleine. Zumindest wollten wir für unser Portal Daten haben. Einfache, schnöde Daten. Und zwar sollte der User beim registrieren seiner Geräte einfach nur den Hersteller angeben (die pflegten wir selber) und anhand dieser Angabe wollten wir ihm per Autovervollständigung den korrekten Gerätenamen anbieten. Eine nette Sache, bei der wir völlig überzeugt waren, dass man uns hier helfen wird. Wir haben alle großen Hersteller angeschrieben. Reaktion: zwei Antworten. Um genau zu sein, half man uns bei Pentax und Manfrotto äußerst kompetent. Wir erhielten Listen mit Produktbezeichnungen. Und von den anderen? “Ihre E-Mail ist eingegangen” war das einzige, was wir teilweise erhielten. Auch auf ein weiteres Nachfragen wurde die Anfrage ignoriert. Entweder dümpelt unsere Anfrage in diversen Unternehmen immer noch durch verschiedene Postfächer oder man ignoriert diese einfach. Ein freundliches “Kein Interesse” hätte uns ja auch gereicht. Wenigstens eine kurze Rückinfo. Aber nichts dergleichen. Scheint wohl heutzutage zum guten Ton zu gehören, gar nicht auf E-Mails zu reagieren. Ja und telefonisch erst. Hui, eh man die Telefonnummer hat vergeht schon mal eine Weile. Einen zuständigen für die Angelegenheit zu finden. Forget it.

Also widmeten wir uns nun nach dieser Klatsche verstärkt dem Bereich Partner um unser Produkt mit einem auch hier selbsterstellten System mit Provisionen zu locken. Unseren Tarif sollte es günstiger bei Versandhändlern als digitale Ware zu kaufen geben. Eine API war auch bereits fertiggestellt, die über eine Vielzahl an Optionen den Key zum User transportieren sollte. Also raus mit den Mails und schauen was passiert. Gerade mal ein Online-Shop hat den Versuch mit uns gewagt und es in seinen Shop integrieren lassen. Danke enjoyyourcamera.com, danke Ingo für euer Vertrauen! Naja, und bei den anderen würde hier ein Copy&Paste von oben genügen.

Da das Projekt aus eigener Tasche finanziert wird, d.h. Server, SSL, Freizeit, Werbekosten (Druck) usw. hofften wir auf Sponsoren. Ok, einfach nur da sitzen und warten bis sich einer meldet der auf uns gewartet hat, geht nicht. Bevor wir jetzt aber jemanden anschreiben dachten wir, es wäre gut ein wenig Werbung zu machen. Evtl. ein Bericht auf einem gut besuchten Blog, oder sogar ein Artikel in der Fachpresse. Wir haben ca. 10 Zeitschriften angeschrieben, von denen… keiner geantwortet hat. Niemand hat auch nur eine Zeile zurückgeschrieben. Also nutzten wir Facebook und fragten plump einfach mal nach, ob denn unser Portal/Service nicht mal für einen Bericht interessant sei. Und dann kam das, womit keiner gerechnet hat: “Da gibt es schon was, nennt sich Code-No – machen das gleiche wie ihr”. Fatal, diese Aussage ist punkt um falsch. Die Logik und das System dahinter sind zwei völlig unterschiedliche Ansätze. Auch die erweiterten Funktionen die wir bieten findet man in keinem anderen Portal. Nagut, dann eben nicht.

Ein Gewinnspiel, was wir damals auch zur Steigerung der Publicity nutzen wollten, ging nicht ganz auf. Aber immerhin ging es hier mit der Sponsorensuche einfacher. Addison Wesley, Video2Brain, Krolop und Gerst waren nach einer netten Anfrage sofort bereit, Bücher, DVDs und Trainings zur Verfügung zu stellen. Danke nochmals an dieser Stelle!! Warum geht das bei anderen nicht auch so? Versteh ich nicht.

Und natürlich nicht zu vergessen: Der Knackscharf-Podcast von Steffen “Stilpirat” Böttcher und Patrick Ludolph (Paddy). Nach einem sehr netten Telefonat mit dem Stilpiraten wurde kurzer Hand über uns berichtet. Auch euch dafür noch einmal recht herzlichen Dank!

Sogar einen kurzen Radiobeitrag, gesprochen von Michael Weyland (www.was-audio.de), ging on Air. Auch dir besten Dank dafür!

Resumée

Wir sind immer noch davon überzeugt, einen guten Service bereitzustellen. Auch, bei dem man nicht abgezockt wird sondern die Leistung mit einem fairen Preis verpackt ist. Wir bauen ständig weiter neue Funktionen ein und optimieren wo es nur geht. Wir halten an der Sache fest und lassen uns durch die großen Brocken auf dem Weg auch nicht abhalten, weiter zu machen. Und zum Schluss noch ein paar Fakten, die vielleicht ganz interessant sind:

  • Entwicklungszeit – Die grundlegenden Dinge, also Datenbankstruktur, Login, Anmeldung und Registrierung wurden innerhalb einer Woche umgesetzt. Im Anschluss daran folgten neue Tabellen und Strukturen für die Kategorisierung des Equipments, Übersichts- und Informationsseiten, damit der zukünftige User auch weiß, was ihn hier erwartet. Am 20.03.2011 startete bereits die BETA.
  • Die Startseite wurde im laufenden Prozess 6 Mal komplett neu gestaltet.
  • 95% des Quelltextes sind selbst geschrieben.
  • 100% der Datenbankstruktur sind selbst erstellt.
  • Das System baut auf keinem Framework (PHP) auf.
  • Wenn Skype uns Telefonkosten berechnen würde, so müssten wir für über 600 Stunden bezahlen.
  • Von über 40 Anfragen an Unternehmen haben 4 Unternehmen geantwortet und sind jetzt unsere Partner. Die restlichen 36 Unternehmen haben sich bis heute nicht gemeldet.
  • Wir haben über 10.000 Produktbezeichnungen, die zur Autovervollständigung beim Erfassen von Geräten durchsucht werden.
  • Die Integration eines Zahlungsanbieters hat auf Grund von Verträgen und Freigaben 2 Monate gedauert.
  • Wir werden von jeder Zeitschrift mit anderen Anbietern verglichen, die ein ganz anderes Registrierungssystem bzw. -basis haben. Deswegen werden wir auch noch in keiner Zeitschrift getestet.
  • Am Anfang hatten wir 5 Tarife – jetzt nur noch einen.
  • Entwicklungskosten (reine Anzahl Stunden zum Standardsatz) ~150.000 Euro

Kommentar

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